Wir haben einen alten Beitrag aus 2015 gefunden und geprüft, was sich in der Zwischenzeit geändert hat.
8 Trends aus 2015 im Bereich ERP, CRM und Business Intelligence
Viele Experten im Bereich ERP, CRM und Business Intelligence sind sind einig: Der Markt für ERP-Lösungen verändert sich sehr stark. Der Grund sind leistungsstarke Serversysteme, stabile Internetbandbreiten und die voranschreitende Digitalisierung.
Das waren die Trends aus 2015:
Trend 1: Hybrid Cloud
Mit der Erfindung der Cloud sind viele klassischen ERP-Lösungen unter Druck geraten. Die Kosten für eigene Hardware entfällt beim Betrieb einer ERP-Lösung in der Cloud. Die Software ist überall auf der Welt verfügbar. Dies ist natürlich gerade bei kleineren Unternehmen und Startups ein Kaufgrund. Jedoch haben diese Unternehmen beim Unternehmenswachstum die Grenzen zu spüren bekommen. Die monatliche Kosten werden ab einer bestimmten Anwenderzahl höher als die einmalige Anschaffung einer Serverlandschaft im eigenen Haus. Die Leistungsfähigkeit einer Cloud-ERP-Lösung ist bei großen Datenmengen (vielen Kunden, vielen Aufträgen, viele Prozesse) nicht immer gegeben. Nach dem Trend alles in die Cloud zu verschieben entsteht nun das Hybrid-Prinzip. Funktionen wie CRM und Service bleiben in der Cloud, dagegen kommen Warenwirtschaft und Logistik auf den eigenen Server. Jetzt müssen nur noch diese beiden Welten verbunden werden. Wem das gelingt kann sich Hybrid-CRM-Lösung nennen. Der Trend zu solchen Applikationsarchitekturen ist klar erkennbar.
Status 2021:
Das Thema Hybrid Cloud hat an Geschwindigkeit verloren. Warum? Nun, die technische Umsetzung ist nicht trivial. Zudem verbessern sich weiterhin die Kapazitäten von mobilen Internet, so dass immer mehr Anwendungen komplett in die Cloud wandern. Dagegen hat das Thema Private Cloud mehr Fahrtwind bekommen, allein schon wegen dem Thema Datenschutzgrundverordnung.
Trend 2: Enterprise Mobile Apps
Wenn wir von CRM in der Cloud sprechen, dann benötigen wir das heute nicht mehr in einem Browser-Fenster sondern direkt als App auf dem Smartphone. Die Daten aus dem CRM-Tool oder ERP-Lösung müssen direkt auf das mobile Endgerät. Der Trend setzt sich weiter fort. Neben CRM auf dem Handy gibt es auch die Themen Service für Außendienstmitarbeiter und Verkauf auf dem Tablett. Das klassische PC und Notebook-Geschäft sinkt weiter und das fahrende Personal wird nur noch mit Tablett und Smartphone ausgestattet. Irgendwie müssen die Daten in die ERP-Lösung. Daher sind Enterprise Mobile Apps ein großes Thema.
Status 2021:
Dieses Thema ist weiterhin präsent. Der Wunsch nach mobilen Arbeiten wird stetig größer. Etablierte Softwarehersteller stellen Ihre Software auf die Cloud um oder bieten Apps an.
Trend 3: Abo-Model statt Lizenz-Kauf
Mit der Cloud wurde auch das Verkaufsmodell für viele ERP-Lösungen in Frage gestellt. Man kauft nicht mehr eine Lizenz und damit das unlimitierte Nutzungsrecht für die jeweilige Version. Dieser Ansatz wird von einem Abo-Model abgelöst. Im klassischen Fall kauft man für einen Monat ein Nutzungsrecht, welches sich automatisch verlängert. Im Gegenzug dazu erhält man automatisch Updates und Programmverbesserungen. ERP-Lösungen mit Softwarepflegegebühren werden hiermit langsam und sicher verdrängt. Am Ende wird der Kunde bedeutend mehr für seine Software ausgeben. Softwarepflegeverträge musste man in der Vergangenheit nicht immer abschließen, beim Abo-Model sind die jedoch zwangsweise inklusive. In größeren Softwareprojekten wird zwar die Anschaffung am Anfang günstiger, jedoch bei einer Laufzeit von 3-5 Jahren um einiges teuer. Ein Trend der sicherlich gut für die ERP-Hersteller ist aber zum Nachteil der Kunden ist.
Status 2021:
Dieser Trend bleibt weiter bestehen. Das Abo-Model hat seit den App-Stores von Google und Apple immer mehr Akzeptanz, daher wird es auch nun immer öfter im B2B-Umfeld akzeptiert.
Trend 4: In-Memory-Datenbanken
ERP-Lösungen sammeln Daten, die später wieder ausgewertet werden. Wenn früher akzeptiert wurde, dass Statistiken Stunden zur Aufbereitung benötigt haben, so möchte man jetzt die Auswertungen in Echtzeit. Die Welt dreht sich noch schneller und daher benötigt man Kennzahlen auch entsprechend zeitnah. Der Trend zu In-Memory-Datenbanken wird durch diese Anforderung weiter vorangetrieben. Kleinere ERP-Lösungen werden weiterhin keine In-Memory-Datenbank benötigen, da die Zielgruppe selten Echtzeit-Auswertungen wünscht. Größere ERP-Lösungen für mittelständische Interessenten werden aber da sicherlich nochmals Druck an die ERP-Hersteller weitergeben.
Status 2021:
Von In-Memory-Datenbanken hört man in letzter Zeit weniger. Der Grund ist nicht ganz ersichtlich. Vermutlich sind Anwender mit der Geschwindigkeit Ihrer Auswertungen zufrieden und fordern keine Auswertung in Echtzeit. Zudem werden Server und PCs weiterhin immer schneller. Dies Notwendigkeit an super schnelle Auswertungen bleibt ein Sonderwunsch für einzelne Szenarios.
Bei dem Begriff ERP wird heute oft eine Software von SAP verbunden. Sprechen Experten von ERP so meinen die erst Mal: Enterprise Resource Planning, also den generellen Prozess im Unternehmen vorhandenen Ressourcen zu planen und steuern. Erfahren Sie auf unserer Themen-Seite mehr darüber …
Trend 5: offene ERP-Welt
Durch den Ansatz von hybriden ERP-Welten, also Teile in der öffentlichen Cloud, den Rest in der privaten Cloud eröffnet auch Spezialisten im Bereich CRM oder Warenwirtschaft zum Zuge zu kommen. War in der Vergangenheit entscheidend, dass eine Lösung alle Disziplinen beherrschte, so geht der Trend dazu die beste Teillösung einzusetzen. Entscheidend beim Kauf sind nun die Schnittstellen und die Möglichkeit miteinander kommunizieren zu können. Hier ist ein klarer Trend zu erkennen. Die Zukunft wird in diesem Zuge weitere Standards zur Kommunikation von ERP-Systemen mit sich bringen. Das Thema EDI (Electronic Data Interface) wird zukünftig ein viel höheren Stellenwert annehmen.
Status 2021:
Der Wunsch nach einer offenen Welt besteht seit langem. Durch IT-Technologie ist die Grundlage vorhanden. Immer noch haben Unternehmen und Unternehmer die Angst die eigenen Daten zur Verfügung zu stellen, es könnten schließlich zu viele sein und damit dem Mitbewerb einen Vorteil verschaffen. Der neue Trend zu virtuellen Eco-Systemen kommt weiter in Fahrt und fordert wieder mehr Offenheit und automatisierten Datenaustausch. Das Thema Schnittstellen, vernetzte Unternehmenssoftware und offene ERP-Welt bleibt weiter bestehen.
Cloud ERP basiert auf der Nutzung von Servern im Internet zum Betrieb der Systeme. Unternehmenssoftware aus der Cloud bietet oft zahlreiche verschiedene Module für CRM, Warenwirtschaft, Finanz und Rechnungswesen, Personalwesen, Produktion oder DMS. Diese Module können durch die Cloud flexibel und mobil benutzt werden.
Trend 6: Open Source
Ob Open Source im ERP-Markt noch weiter Fuß fassen kann ist umstritten. Einzelne Open-Source-ERP-Lösungen können sich noch nicht wirklich etablieren. In den Randbereichen von ERP wird es sicherlich zukünftig weitere nützliche Produkte geben, die Kernapplikation wird aber weiterhin von geschützten Applikation dominiert werden.
Status 2021:
Es ist kein Trend und die Hürden für quelloffene Software im Bereich Unternehmenssoftware sind hoch. Einige wenige Hersteller können mit guten Lösungen den Markt bereichern, den Mainstream wird dieses Thema aber vermutlich nicht erreichen.
Trend 7: grafische BI-Software
Mit Big-Data kommt die Notwendigkeit die Fülle an Daten auch grafisch aufzubereiten. Waren Statistiken geprägt von Tabellen, Spalten und Zeilen, so rücken grafische und dynamische Charts und Animationen in den Vordergrund. Hier arbeiten alle großen Hersteller an tollen Produkten um bisherige PowerPoint-Animationen alt aussehen zu lassen.
Status 2018:
Dieser Trend wandelt sich zu interaktiven Auswertungen, mit denen man interaktiv den Wissensdurst stillen kann. Herausforderung: Jetzige Entscheider sind noch nicht so innovativ und wollen Ihre Zahlen immer noch ausgedruckt auf Papier. Die Interaktivität ist damit dahin.
Trend 8: Social-Web-Analyse
Nie war es leichter an den Kundendaten zu kommen. Musste man früher Meinungsforschungsinstitute beauftragen oder andere Quellen einkaufen, so kann man dieses Geld in Social-Web-Analysen investieren und sich dort die Daten direkt ziehen, analysieren und entsprechende Social-Web-Kampagnen steuern. Noch lässt der Kunde dies alles mit sich machen – Datenschützer können nur wenig dagegen tun. Sprach man früher von einem gläsernen Kunden so haben wir heute einen transparenten Kunden, der durch keine Lichtbrechung verändert wurde.
Status 2018:
Das Social-Web bleibt ein Thema im B2C-Umfeld. Die neuen Datenschutzverordnungen werden zeigen in wie weit Unternehmen weiterhin mit diesen Daten arbeiten dürfen. Das Thema Social Media bleibt weiterhin heiß, ob die Daten es aber jemals großflächig in das CRM- oder ERP-System schaffen darf bezweifelt werden. Im Moment kommen hier oft Insellösungen zum Einsatz, die relativ autonom von der Kern-Unternehmenssoftware laufen.
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