Überwachung der Bestellungen und Lagerbestände, Marketingkampagnen aufsetzen oder Rechnungen abwickeln. Um die zahlreichen Geschäftsprozesse effizient durchzuführen, setzen mittlerweile 84% der deutschen Unternehmen auf ERP-Systeme. Die Softwarelösungen steuern, unterstützen und automatisieren Geschäftsprozesse, die notwendig sind, um in Zeiten stark wachsender Datenmengen und der fortschreitenden Digitalisierung effizient agieren – und den Betrieb am Laufen halten – zu können. Gerade die Corona-Pandemie hat bestehende, oftmals veraltete Modelle und Prozesse in Frage gestellt und gezeigt, wie wichtig es ist, flexible und krisenfeste Software-Lösungen zu nutzen. Von lästigen Pflichten bis hin zu komplexen Aufgaben, schafft ERP-Software Freiraum für Unternehmen und Mitarbeiter, um dem stetigen Wandel aktiv zu begegnen, statt von ihm überrollt zu werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum ERP-On-Premise ausgedient hat.
Cloud ERP basiert auf der Nutzung von Servern im Internet zum Betrieb der Systeme. Unternehmenssoftware aus der Cloud bietet oft zahlreiche verschiedene Module für CRM, Warenwirtschaft, Finanz und Rechnungswesen, Personalwesen, Produktion oder DMS. Diese Module können durch die Cloud flexibel und mobil benutzt werden.
ERP ist nicht gleich ERP
ERP-Systeme haben viele Vorteile. Von der Reduzierung der Komplexität von Geschäftsprozessen und Arbeitsteilungen über die Verbesserung der Informationsqualität und des Informationsflusses in Unternehmen bis hin zur Automatisierung von Prozessen und damit einhergehenden Kostenersparnissen. Unterm Strich ist die Frage nicht, ob Unternehmen auf ERP-Systeme setzen sollten, sondern auf welches. Denn ERP ist nicht gleich ERP.
Für viele Unternehmen stellt sich aktuell die Frage: On-Premise oder Cloud-Lösung? Anders als bei On-Premise-Lösungen, bei der die Software auf den Rechnern installiert ist, wird bei Cloud-ERP-Systemen die Software von einem ERP-Hersteller via Mietmodell zur Verfügung gestellt und regelmäßig aktualisiert. Das Argument, On-Premise-Lösungen böten mit der Datenspeicherung auf dem Rechner eine höhere Sicherheit als Cloudanwendungen bedarf eines zweiten Blickes: Bei der Datensicherheit kommt es immer auf den Cloudbetreiber an, der für das Cloud-ERP-System genutzt wird: Statt auf große US-amerikanische Cloudbetreiber zu setzen, lohnt sich die Suche nach einer ERP-Lösung, die nach ISO 27001 zertifiziert ist und damit hohen Datenschutzregelungen folgt. Unternehmen mögen sich nun fragen, für welches System sie sich entscheiden sollen – oder ob eine hybride Lösung nutzbringend ist.
Die Zukunft gehört digitalen Unternehmen – und der Cloud
Laut einer 2021 veröffentlichten Studie von IDG Research Services verfolgen vier von fünf Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie. Auch immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen erkennen die wirtschaftlichen Chancen der Digitalisierung. Damit diese das Potenzial ausschöpfen können initiierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) im September das Förderprogramm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“, um Firmen anzuregen und zu unterstützen, mehr in digitale Technologien zu investieren.
In puncto Technologie kommen für Unternehmen laut IDG Research Cloud Computing und Cloud-ERP-Systemen eine hohe bis sehr hohe Priorität zu. Während zu Zeiten der SAP-Gründung die Cloud noch keine Rolle spielte und sich der klassische Anbieter von On-Premise-Lösungen als Big Player unter den ERP-Anbietern etablieren konnte, sieht sich SAP nun also einer neuen Realität gestellt, die den Konzern massiv unter Druck setzt. In der nächsten Dekade des technologischen Fortschritts wird die Cloud neben Blockchain, Künstlicher Intelligenz (KI), 3D-Druck oder synthetischer Biologie sogar eine noch bedeutendere Rolle einnehmen.
Künstliche Intelligenz will menschenähnliche Verhaltensmuster und Entscheidungsprozesse simulieren. Damit soll menschliche Intelligenz künstlich reproduziert werden. Das Ziel dabei ist häufig, bestimmte Aufgaben und Prozesse zu automatisieren, die durch ihre Komplexität anders schwer digitalisierbar sind.
Für Cloud-Systeme spricht für viele Unternehmen die schnelle Implementierung. Über ein Drittel will damit IT-Kosten sparen. Fast genauso vielen ist ein mobiler Zugriff von überall zu jeder Zeit auf die ERP-Funktionen wichtig. Denn anders als bei On-Premise-Lösungen benötigen Cloud-ERP-Systeme beim Nutzer keine IT-Infrastruktur. IT-Fachpersonal oder aufwändige Inbetriebnahme und ermöglichen uneingeschränkten Zugriff von unterwegs, auch mit dem Smartphone oder Tablet. Daneben gibt es weitere zentrale Vorteile: automatische und kostenfreie Aktualisierungen, keine Wartungskosten sowie Ausfallsicherheit. Für 49 % der befragten Unternehmen der IDG Research Services-Studie war der wichtigste Erfolgsindikator von Cloud-Systemen die Zeitersparnis. Direkt danach gefolgt von einer Kostenersparnis (41 %) und KPI-Berechnungen (32 %).
ERP-On-Premise bietet keine Vorteile mehr
Die verschiedenen, sich weiter entwickelnden Technologien ergänzen sich und lassen einen noch größeren, schnelleren Fortschritt zu. So können Unternehmen Verzögerungen, Ungenauigkeiten und Inkonsistenzen durch Automatisierung beseitigen. KI ermöglicht schnell und effizient Datenanalysen, Prozessoptimierung und Prognosen. Durch die Integration weiterer Schlüsseltechnologien erreichen Unternehmen noch mehr Agilität und Skalierbarkeit und können gleichzeitig freiwerdende Kapazitäten nutzen. KI ist also als Schlüsseltechnologie zu betrachten und wird zunehmend eine wichtige Rolle in der Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit spielen. AIaaS (Artifical Intelligence as a Service) als Teil cloudbasierter ERP-Lösungen könnte KMUs ermöglichen, Prozesse zu beschleunigen und Ineffizienzen früh zu erkennen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Worauf also warten? Vorbehalte und Hemmungen adressieren und ausräumen
Die Cloud ist weiterhin auf dem Vormarsch. 45 % der Unternehmen befinden sich kurz- oder mittelfristig in der Planung eines Cloud-ERP-Systems oder hybriden Modells (Hersteller von On-Premise-Lösungen erweitern hierbei bestimmte Funktionen auf eine cloudbasierte Variante). Nur drei Prozent sprechen sich gegen eine Cloud-Lösung aus. Laut IDG Research Services sind die größten Hemmnisse für Unternehmen aktuell noch fehlendes Know How (29,2 %), unsichere Budgets (27,4 %) und ein Gefühl des Ausgeliefertseins (25,5 %). Werden die Wissenslücken jedoch gefüllt, von Cloud-ERP-Anbietern flexible Abomodelle ermöglicht und Transparenz gewährleistet, so können beziehungsweise müssen die Vorbehalte Stück für Stück abgebaut werden, damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Denn um nichts anderes geht es hier. Die Cloudlösung spart Arbeitszeit und beschleunigt Prozesse. So wird jedes Unternehmen nicht nur effizienter, sondern auch effektiver.
Fazit: ERP-On-Premise hat ausgedient – Lang lebe die Cloud!
Eine Umstellung von einem System auf das andere ist immer mit ein wenig Aufwand verbunden. Doch er lohnt sich. Die Verantwortlichen in den Unternehmen müssen sich Gedanken machen. Wie wollen sie sich und damit ihr ERP-System in Zukunft aufstellen, um nicht abgehängt zu werden. Sicher, Stand jetzt ist ERP On-Premise nicht tot, wird aber auf kurz oder lang überflüssig. Denn der Großteil der Firmen wird auf die Cloud setzen – innovative, zukunftsgetriebene Unternehmen eher gestern als heute.
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